Mit Sven Bender, dem 20-jährigen U19-Europameister von 2008, verpflichtete BVB-Sportdirektor Michael Zorc am Donnerstag nach Kevin Großkreutz einen weiteren hoffnungsvollen, deutschen Nachwuchskicker mit Zweitliga-Erfahrung.
Der zwölf Minuten jüngere Zwillingsbruder von Lars Bender kam im Eins-zu-Eins-Tausch gegen Rechtsverteidiger Antonio Rukavina von 1860 München zur Borussia, und soll dort den Konkurrenzkampf im Mittelfeld weiter erhöhen.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Benders Weg mit dem des BVB kreuzt. Doch anders als 2006, als Bender den Dortmundern als Teil der U17-Mannschaft von 1860 den deutschen Meistertitel klaute, sollen diesmal beide Hälften profitieren.
RevierSport sprach exklusiv mit dem defensiven Mittelfeldspieler über die erste Trennung von seinem Bruder Lars, seinen Konkurrenten Sebastian Kehl und über die persönlichen Ziele des gebürtigen Rosenheimers.
Sven Bender, Sie wagen mit 20 Jahren den Sprung von der zweiten in die erste Liga. Ist es der richtige Schritt zur richtigen Zeit?
Es ist natürlich ein Riesenschritt für mich. Für mich geht der Traum von vielen kleinen Jungs in Erfüllung, denn ich erhalte die Chance, in der ersten Liga zu spielen. Diese Chance möchte ich nutzen. Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bin fest davon überzeugt, dass ich den richtigen Zeitpunkt gewählt habe.
Was genau reizt Sie an Ihrem neuen Arbeitgeber Borussia Dortmund?
Der Verein ist immer noch eine Topadresse, nicht nur in Deutschland. Die Fans, das Stadion, überhaupt das ganze Umfeld sind überall bekannt.
Durften Sie die Kulisse im Signal Iduna Park schon einmal selbst erleben?
Als Spieler bislang noch nicht, aber ich war vor der Weltmeisterschaft 2006 bei einem Länderspiel zu Gast. Das war ein tolles Erlebnis.
Große Kulissen dürften Sie allerdings doch gewohnt sein.
Ja, das stimmt. Wir haben mit „60“ auch ein paar Mal im Jahr ein volles Haus gehabt. In Dortmund hat man das aber jede Woche.
Mit Jürgen Klopp bekommen Sie nun einen Trainer, der sich die Arbeit mit jungen Talenten auf die Fahne geschrieben hat. Welche Rolle hat er bei Ihrer Entscheidung gespielt?
Es ist ganz normal, dass der Trainer auch eine Rolle gespielt hat. Aber zunächst hat mich einfach der Verein interessiert. Ich habe aber natürlich schnell gemerkt, dass mit Jürgen Klopp ein Trainer da ist, der jungen Spielern Chancen gibt, wenn sie mitziehen. Das hat mir die Entscheidung natürlich einfacher gemacht.
Sie sind im Mittelfeld variabel einsetzbar. Auf welcher Position fühlen Sie sich denn persönlich am wohlsten?
Die „Sechser“-Position im zentralen Mittelfeld spiele ich am liebsten.
Auf der „Sechs“ heißt Ihr Konkurrent Sebastian Kehl.
Ja, aber es ist doch schön, wenn mal als junger Spieler so jemanden vor sich hat. Von ihm kann ich viel lernen und viel annehmen. Das ist das Wichtigste für mich.
Sie betreten mit Ihrem Wechsel zum BVB Neuland. Erstmals müssen Sie Ihre Heimat verlassen, erstmals werden Sie von Ihrem Zwillingsbruder Lars getrennt.
Das stimmt, aber das hat sich ja schon länger abgezeichnet. Wir haben uns damit auseinandergesetzt, denn es war klar, dass sich irgendwann unsere Wege trennen werden. Jetzt ist es schon früher geschehen, als zunächst geplant. Das ist vielleicht zunächst nicht so einfach, aber das funktioniert schon, wenn man sich daran gewöhnt hat. Es ist eine neue und gute Herausforderung für uns.
Ihr Bruder ist zwölf Minuten älter als Sie. Ziehen Sie ihn jetzt damit auf, dass Sie trotzdem früher in der Bundesliga angekommen sind als Lars, der erst 2010 zu Bayer Leverkusen wechselt?Nein, überhaupt nicht. Warum sollte ich denn? 1860 München ist ja auch nicht irgendein Verein, und auch die zweite Liga übt ihren Reiz aus. Ich brauche ihn also überhaupt nicht aufzuziehen.
Meine persönlichen Ziele sind es, dass ich mich schnell in Dortmund einlebe und meinen Platz in der Mannschaft finde. Ich möchte mich entwickeln und viel lernen. Gerade als junger Spieler kann ich noch viel aufnehmen und mir einiges von den erfahrenen Spielern beim BVB abgucken. Außerdem möchte ich natürlich erfolgreich Fußball spielen. Man kann zwar nie vorhersagen, was passiert. Aber ich möchte das Bestmögliche herausholen.
reviersport
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